Rasenneuanlage

Bei der Rasenneuanlage sollten folgende Aspekte berücksichtigt werden:

1. Schritt: Einsaat einer Gründüngung
Optimal ist die Einsaat einer sogenannten Gründüngung vor der eigentlichen Raseneinsaat.
Gründüngungspflanzen zeichnen sich in der Regel durch tiefe und intensive Wurzelbildung aus. Darüber hinaus wird durch diese Pflanzen organisches Material gebildet. Beide Eigenschaften tragen dazu bei, dass der Boden eine bessere Struktur erhält und Unkräuter unterdrückt werden.
Die Aussaat sollte im Frühjahr erfolgen, so dass sich innerhalb der Vegetationsperiode ausreichende Wurzel- und Grünmasse bilden kann. Vor der Samenentwicklung sollten die Pflanzen abgeschnitten werden. Die abgeschnittene Grünmasse wird am besten eingepflügt bzw. eingefräst.
Bei der Wahl der auszusäenden Gründüngung sollte u. a. darauf geachtet werden, dass sogenannte Leguminosen in der Mischung enthalten sind. Diese binden u. a. Stickstoff aus der Luft und stellen diesen wichtigen Nährstoff im Boden für die nachfolgenden Kulturen bereit.
In solch einer Gründüngungsmischung können beispielweise folgende Pflanzen enthalten sein: Sommerwicken, Einjährige Lupinen, Gelbsenf, Phacelia, Ölrettich, Seradella.


2. Schritt: Einarbeiten der Gründüngung, erste Bodenvorbereitungen
Nachdem die Gründünung abgeschnitten worden ist, kann mit den konkreten Vorbereitungen für die Raseneinsaat begonnen werden.
Die Raseneinsaat kann prinzipiell von März bis November erfolgen.
Der beste Zeitpunkt ist im Frühjahr und im Spätsommer. In diesen Zeiträumen ist in der Regel ausreichend Bodenfeuchte für die Keimung vorhanden. In den Sommermonaten ist es häufig heiß und es muss durch ständiges Beregnen dafür gesorgt werden, dass der Boden nicht austrocknet.

Wenn im Frühjahr eine Gründüngung eingesät wurde, sollte beispielsweise im August die Gründüngung abgeschnitten werden und anschließend kann das Material eingefräst bzw. eingepflügt werden.
Wenn keine entsprechenden Gerätschaften zur Verfügung stehen, sollte der Aufwuchs abgeräumt werden und kompostiert werden. In diesem Falle bleibt dann das Wurzelmaterial und die Stengelreste auf der Fläche. Auch diese tragen zu einer Verbesserung der Bodenqualität bei.

Nachdem die Zwischenfrucht eingefäst wurde, muß der Boden spatentief umgegraben werden. Dies kann auf kleinen Flächen mit dem Spaten gemacht werden. Auf größeren Flächen ist es sehr mühsam die Fläche von Hand umzugraben. Daher empfiehlt es sich eine Motorfräse einzusetzen.

Rasen wächst am besten auf sandigen Lehmboden. Wenn der vorhandene Boden von diesem Idealzustand abweicht, ist es sinnvoll den Boden entsprechend zu verbessern.

Tonige Böden sollten mit Sand verbessert werden. Dazu wird eine ca. 3 cm starke Sandschicht aufgebracht und anschließend sorgfältig in den Boden gehakt oder besser eingefräst. Für Hausgärten reicht normaler Bausand mit der Körnung von 0 bis 2 mm oder von 0 bis 3 mm aus. Durch diese Maßnahme wird der tonige Boden krümelig und die Durchlüftung sowie die Wasserführung im Boden wird verbessert.

Sehr leichte Sandböden werden mit Kompost oder humusreicher Gartenerde verbessert. Dazu werden ca. 200 Liter je 100 m² ausgebracht und gleichmäßig in die Krume eingearbeitet (z. B. durch fräsen oder gründliches Einhaken).
Wenn aufgrund von Bauarbeiten die oberste Bodenschicht („Mutterboden“) nicht mehr vorhanden ist, muss die gesamte Fläche mit ca. 15 bis 20 cm Mutterboden oder humoser Gartenerde abgedeckt werden.

Wenn es sich um sehr feuchten, staunassen Boden handelt, sollte eine Drainageleitung gelegt werden, da die üblicherweise in Hausgärten verwendeten Gräser keine Staunässe vertragen. Schlecht abfließendes Wasser nach heftigen oder langandauernden Niederschlägen und Staunässe können zum absterben des Rasens führen. Moose, Algen und Unkräuter breiten sich an solchen Stellen sehr schnell aus.
Ob das Legen einer Drainage sinnvoll ist, und in welcher Form die Drainage gelegt werden sollte, sollte mit einem Garten- und Landschaftsbauunternehmen abgesprochen werden. Da viele Faktoren diese Entscheidung beeinflussen, kann dies nur vor Ort und für den jeweiligen Einzelfall entschieden werden.


3. Schritt: Erstellen des Grobplanums
Nachdem der Boden umgegraben wurde, wird das Grobplanum durch abhaken hergestellt. Hierbei werden alle größeren Steine, Fremdkörper und Unkrautwurzeln abgesammelt. Gleichzeitig werden alle Unebenheiten einplaniert.
Nachdem das Grobplanum hergestellt wurde, sollte die Fläche ein bis zwei Wochen Ruhen, so dass sich der Boden setzten kann. Durch diese natürliche Rückverdichtung vermeidet man später auftretende Setzungen und Unebenheiten.

4. Schritt: Erstellen des Feinplanums
Nachdem sich der Boden gesetzt hat, muss vor der Aussaat noch einmal abgehakt werden und das inzwischen wieder aufgelaufene Unkraut entfernt werden. Bei diesem Arbeitsschritt muss die Fläche völlig eben und freinkrümelig werden.
Es ist sehr wichtig, dass ein sehr ebene Fläche hergerichtet wird, da Unebenheiten später beim Rasenmähen dazu führen, dass der Rasen an höher gelegenen Stellen bis auf dem Boden abrasiert wird.

5. Schritt: Eventuelle Startdüngung
Wenn der Boden stark ausgelaugt ist und keine gute Bodenstruktur vorliegt, kann ein Starterdünger ausgebracht werden. Dieser stellt dem auflaufenden Rasensaatgut die notwendigen Nährstoffe zur Verfügung.

6. Schritt: Einsaat
Nachdem durch Haken ein ebenes und feinkrümeliges Saatbett hergerichtet wurde (und eventuell gedüngt wurde), kann eingesät werden.
Beim Saatgut sollte man darauf achten, dass eine hochwertiges Saatgutmischung mit Rasenzuchtgräsern verwendet wird. So wird die Grundlage für eine lang andauernde schöne Rasenfläche gelegt.
Das Saatgut wird mit einem handelsüblichen Streuwagen gleichmäßig entsprechend der empfohlenen Aussaatmenge ausgebracht. Die Aussaat sollte in Längs- und Querrichtung erfolgen. Anschließend wird das Saatgut leicht in den Boden eingehakt (1 bis 2 cm) und anschließend angewalzt. Damit wird der Bodenschluss hergestellt. Der direkte Kontakt des Saatgutes mit dem Boden ist zum Austrieb und zur Wurzelbildung notwendig.
Alternativ zur Aussaat mit einem Streuwagen kann die Aussaat mit einer „Rasensämaschine“ erfolgen. Dieses Gerät kann bei Gartenbaubetrieben, Gartencentern oder spezialisierte „Verleihfirmen“ ausgeliehen werden.
Mit diesen Gerät erfolgt die Aussaat, das einhaken als auch das Anwalzen in einem Arbeitsgang.
Eine Raseneinsaat kann grundsätzlich von März bis November erfolgen. Optimal ist aber die Aussaat im Frühjahr oder im Spätsommer. Insbesondere bei einer Aussaat im Sommer muss unbedingt darauf geachtet werden, dass das Saatgut nicht austrocknet. Rasensaatgut kann zwar wochenlang unbeschadet trocken auf dem Boden liegen, aber sobald es einmal feucht geworden ist und zur Keimung angeregt wurde, benötigt es ständig Feuchtigkeit, sonst stirbt das Saatgut ab.
Bei einer Aussaat im Spätherbst ist zu beachten, das Frost die noch flach verwurzelten Graspflanzen aus der Erde drückt und diese dann so vertrocknen. Daher sollte die Aussaat nicht zu spät erfolgen, dann sollte besser im folgenden Frühjahr gesät werden.


7. Schritt: Beregnen
Nachdem die Rasen-Neuansaat erfolgt ist, muss auf jeden Fall darauf geachtet werden, dass das neu gesäte Saatgut nicht während des Keimungsprozesses austrocknet. Um dies zu verhindern muss bei Bedarf beregnet werden. Für die ersten zwei bis vier Wochen gilt der Grundsatz: Einmal feucht – immer feucht.
Es ist sehr wichtig, dass bei der Beregnung der Wasserstrahl fein ist und das nur so viel Wasser ausgebracht wird, das die Erde weder verschlämmt noch Pfützen entstehen.
Die Fläche sollte 3 bis 4 Wochen feucht gehalten werden, so dass sich auch die spät keimenden Gräserarten noch eine Chance haben.
Wenn die Witterung es erfordert, muss mehrmals am Tag beregnet werden.


8. Schritt: Erster Rasenschnitt
Wenn der Rasen eine Wuchshöhe von ca. 10 cm erreicht hat, muss er zum ersten Mal geschnitten werden.
Dabei muss darauf geachtet werden, dass die Schnitthöhe nicht weniger als die Hälfte der Aufwuchshöhe beträgt. Bei einer Wuchshöhe von 10 cm ist eine Schnitthöhe von 6 cm optimal.
Insbesondere bei den ersten Rasenschnitten, muss der Schnitt bei trockenen Wetter durchgeführt werden, so dass weder durch Schritte noch durch die Räder des Rasenmähers Mulden oder Furchen in den Rasen gedrückt werden.
Bei den folgenden Schnitten kann dann die Schnitthöhe nach und nach auf ca. 4 cm gesenkt werden.
Besonders neu gesäte Rasenpflanzen sind sehr empfindlich. Daher muss darauf geachtet werden, dass mit möglichst scharfen Messern der Rasen gemäht wird.
Darüber hinaus sollte beachtet werden: Häufiges Schneiden im Jugendstadium fördert die Narbenbildung!